Musiker aus vier Seiten Jugoslawiens:
Milica wurde in Sarajevo in einer Musikerfamilie geboren. Ihr Vater Ljudevit Pap, kroatischer Violinist ungarischer Herkunft, unterrichtete an der Universität Belgrad, wo er ihre Mutter Angelina Bojović, Pianistin serbisch-montenegrinischer Herkunft kennenlernte, und das Paar entschloss sich, 1970 nach Sarajevo zu ziehen.
Milicas Vater, dank seinem Beitrag zur Welt der Kunst, stand in der Enzyklopädie berühmter Persönlichkeiten Jugoslawiens: die erste Violine des Belgrader Synphonieorchesters, einer der Gründer des Verbandes der Musikkünstler Serbiens, er spielte im Orchester der Sarajevoer Oper, wo er das erste Streichquartett bildete. Vor allem ist er ein Polyglott – spricht sogar sieben Sprachen: Deutsch, Ungarisch, Polnisch, Russisch, Italienisch, Serbokroatisch und Französisch.
Milicas Mutter ist eine renommierte Pianistin, die noch immer an der Musikmittelschule Sarajevo unterrichtet und zu ihren zahlreichen talentierten Schülern gehören M. Karačić (USA), B. Horvat (Kanada), M. Olenjuk (Deutschland), S. Kulenović (Slowenien)...
In der Familie von Milica gibt es erfolgreiche Musiker, ihr Onkel D. Milowich (Luxemburg) ist Violinist, und ihr Cousin A. Radulović (Serbien) ist Percussionist.
Das Wunderkind, vor dem eine grosse internationale Karriere steht...
Milica spielte schon mit 10 Jahren die anspruchsvolle Werke von Komponisten wie F. Chopin, S. Rachmaninoff, R. Schumann und F.Liszt, und ihr erstes Solokonzert hatte sie mit nur 14 Jahren. 1991 bekam sie in Bosnien- Herzegovina ein Staatsstipendium und es wurde ihr ermöglicht, an der Fakultät für Musik Belgrad zu studieren, wo sie mit 17 Jahren an der Spitze der Rangliste der angenommenen Kandidaten war. Während des Studiums gewann sie zahlreiche Preise wie den Preis «Olga Mihajlović» für die beste Pianistin an der Fakultät und den Preis «Radmila Đorđević» für die beste Korrepetitorin eines Solosängers. Sie ist Siegerin von mehreren Wettbewerben der Solisten, von denen ihr der liebste Preis «Petar Konjović» ist.
Milica hatte Glück, von den führenden Pianisten und Pädagogen zu lernen: A.Valdma, N. LJ. Starkman, S. Bogino, V. Ogarkov, S. Dorensky, L. Istvan, I. Khudolei, Y. Kot, I. Alekseyhuk, R. Kehrer, D. Anderson, P. Scheyder, L. Pogorelich, D. Protopopescu… Milica beginnt ihre pädagogische Arbeit mit 21 Jahren in Belgrad.
Durch den Krieg gehindert:
Jugoslawien ist leider vom Bürgerkrieg betroffen. Zu dieser Zeit ist Milica in Belgrad, wo sie jahrelang keine Nachricht von ihrer Mutter hat. Von April 1992 bis 1996 bekam sie fast keinen Brief von ihrer Mutter und ihre Stimme hörte sie nur selten, dank Funkamateure. Milica bekommt Kraft aus der Musik. Da sie in Sarajevo geboren wurde, wird sie als Flüchtling betrachtet, sie hat keinen Pass, kann nicht reisen, und kann an den internationalen Wettbewerben nicht teilnehmen.
Renaissance in Sarajevo:
Nach dem Krieg 1997 kehrte sie nach Sarajevo und arbeitete als Professorin für Klavier, Kammermusik und Korrepetitorin an der Musikmittelschule. Kurz danach im Jahr 2000 wurde sie die Außenmitarbeiterin an der Musikakademie Sarajevo.
Im Land, das durch Teilungen in den Nachkriegsjahren zerstört wurde, nützt Milica, die halb Serbin und halb Kroatin ist, ihre Kunst als Botschaft der Toleranz und Liebe. Sie akzeptiert die Philosophie von Antoine de Saint - Exupéry, der sagt « Wie viel du anders bist als ich, wirst du mir mein Bruder nicht weh tun, sondern wirst du mich bereichern».
Sie beginnt auch mit der Arbeit an einem Projekt für die UNESCO mit dem Titel « Musik ohne Grenzen: eine Brücke zwischen Sarajevo, Mostar, Banja Luka und Brčko », die sie wegen der politischen Situation und Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen nicht beenden wird, sondern verspricht sich, dass sie zu dieser Arbeit eines Tages zurückkehren wird.
Während Milica in Sarajevo unterrichtet, reist sie regelmäßig nach Belgrad, wo sie ihre Magisterarbeit beendet und die These über Realismus in der Musik der russischen Komponisten verteidigt, die einen bedeutenden Platz in ihrem Repertoire einnehmen (M. Mussorgski, S . Rachmaninow, A. Skrjabin, S. Prokofjew).
1998 wurde sie zum Wettbewerb der Europäischen Klavierlehrer Vereinigung ( European Piano Teachers Association – EPTA ) eingeladen, wo sie das 2. Klavierkonzert von S . Rachmaninow mit dem Belgrader Symphonie Orchester spielte.
Die ersten Reisen und die Anerkennungen von Kollegen:
2003 bekam sie ein einjähriges Stipendium von Luxemburg und erhielt den Preis « Victor Fenigstein » für herausragendes Talent. Nach dem Studium in Luxemburg bekam sie das Diplom vom Luxemburger Konservatorium Diplôme Supérieur de Piano , in der Klasse von Professor S. Bausch, wie das Diplom Premier Prix an der Abteilung für Harmonika, Kontrapunkt, Fuge und Komposition in der Klasse von Professor A. Mullenbach.
Milica spielte in zahlreichen Ländern in ganz Europa: in Kroatien, Serbien («Nomus» – «Lemek») , Montenegro, Slowenien, Mazedonien («Ohrider Sommer»), Ungarn, Luxemburg (« Festival Bourglinster »), Bosnien- Herzegowina («Sarajevoer Winter» )...
Die Sarajevoer Oper engagierte sie in Vorbereitungen zu den Opernprojekten wie: Die Fledermaus J. Strauss, La Boheme G. Puccini, Rigoletto G. Verdi, Ero der Schelm ( Ero s onoga svijeta ) J. Gotovac, Hasanaginica A. Horozic.
Im Schuljahr 2005/2006 war Milica die Leiterin der Abteilung Klavier in der Musikmittelschule, und 2006 wurde sie an der Musikakademie Sarajevo als Dozentin gewählt. Überzeugt, dass die europäische Integration zu einem besseren Verständnis der anderen führt, ist sie für die Umsetzung des Bologna-Prozesses seit 2007 verantwortlich.
2008 auf Einladung des Nationalen Konservatoriums in Paris zog Milica nach Frankreich um, mit dem Ziel, sich mit dem französischen Bildungssystem im Bereich der Kammermusik und Korepetition vertraut zu machen, denn es gab die Idee, dass sie eine solche Abteilung auch in Sarajevo gründet. In dieser Zeit ist sie auf der Strecke Nant- Paris. In Paris hielt sie ein paar Konzerte, und in Nant unterrichtete sie Klavier und begleitete professionelle Musiker und Sänger. Ihre erste professionelle CD «Récital du Printemps» nahm Milica in Paris an dem Musikkonservatorium auf. Anlässlich der Veröffentlichung ihrer CD hielt sie drei Konzerte: in Paris, in Nant und in Sarajevo, wo sie Konzerte des Jahres waren.
2010 zog sie nach Jekaterinburg in Russland, wo sie sich auf zahlreiche Konzerte in Frankreich und Russland vorbereitet.
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